z.B.: Gen 18,16-33 oder Ps 84

Das Buch Kohelet

Kapitel 2

1Ich sagte mir in meinem °Herzen: »Los jetzt, ich will es mit der Lebensfreude versuchen! Nimm das Gute wahr!« Jedoch: Auch das ist häwäl – völlig aussichtslos. 2Zum Lachen sagte ich: »Irrsinn!« Und zur Lebensfreude: »Was bringt die denn?«
3Mit der Hilfe des °Verstandes betrieb ich Forschungen, indem ich meinen °Körper dem Wein hingab – während mein Verstand durch Weisheit die Leitung behielt! So wollte ich die Dummheit begreifen. Und zwar so lange, bis ich herausfände, was für die Menschen so gut ist, dass sie es ihr Leben lang unter dem Himmel tun sollen.
4Ich schuf immer größere Werke: Ich baute mir Gebäude, ich pflanzte mir Weingärten, 5ich legte mir Parks und Paradiesgärten an, ich pflanzte darin alle Arten von Obstbäumen, 6ich legte mir Wasserteiche an, um durch sie einen Wald zu bewässern, der vor Bäumen sprießt. 7Ich kaufte °Sklaven und Sklavinnen. Die in meinem Haus Geborenen wurden mir zum Eigentum. Rinder und viel Kleinvieh kamen zu meinem Besitz hinzu – mehr als bei allen, die vor mir in Jerusalem gewesen sind! 8Ich häufte auch Silber und Gold für mich an, die Schätze der Königinnen und Könige, und Provinzen. Ich machte mir Sänger und Sängerinnen zum Eigentum und das Vergnügen der °Menschensöhne: Frauen und nochmals Frauen. 9Ich vermehrte und fügte mehr hinzu als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen sind. Und tatsächlich blieb mir meine Weisheit erhalten!
10Was auch immer meine Augen verlangten – nie habe ich ihnen etwas vorenthalten. Nie versagte ich meinem °Herzen irgendein Vergnügen. In der Tat: mein Herz freute sich an dem, was ich mühsam erreicht hatte, und das war mein Anteil für all meine Mühe.
11Ich wandte mich all meinen Werken zu, die meine Hände vollbracht hatten, zu dem mühsam Errungenen, für das ich mich abgemüht hatte. Aber: Es war nur häwäl – nichts wert und ein Jagen nach °Wind! Es gibt keinen Gewinn unter der Sonne.
12Ich sah der Weisheit, dem Irrsinn und der Dummheit ins Angesicht. Zudem: Was für ein Mensch wird dem König folgen, den sie einst eingesetzt haben?(477) 13Ich sah, dass die Weisheit gegenüber der Dummheit einen Gewinn bringt, genauso wie das Licht gegenüber der Finsternis: 14Die Weisen haben Augen im Kopf, aber die Unverständigen tappen im Dunkeln. Doch ich erkannte auch, dass ein und dasselbe Schicksal alle erwartet. 15Ich sagte mir in meinem °Herzen: Ganz nach dem Schicksal der Unverständigen wird es auch mir ergehen. Doch wozu bin ich dann so überaus weise geworden? Ich °sagte mir in meinem °Herzen, dass auch dies häwäl ist – absurd! 16Denn an die Weisen wird sich niemand mehr erinnern, ebenso wenig wie an die Unverständigen – °für immer. Deswegen, weil sie in den kommenden Tagen allesamt schon vergessen sein werden. Außerdem sterben doch die Weisen nicht anders als die Unverständigen! 17Da hasste ich das Leben, denn arg bedrückten mich die Werke, die unter der Sonne vollbracht wurden. O ja, all das ist häwäl – zwecklos und ein Jagen nach °Wind. 18Ich hasste all das, was ich mühsam errungen und für das ich mich unter der Sonne abgemüht hatte – weil ich es den Menschen überlassen muss, die nach mir sein werden. 19Wer weiß aber, ob sie weise sein werden oder dumm? Doch sie werden Macht haben über all mein mühsam Erreichtes, für das ich mich unter der Sonne abgemüht und durch das ich mich als weise erwiesen habe. Auch das ist häwäl – absolut unbegreiflich! 20Es trieb mich um, mein °Herz vollends der Verzweiflung zu überlassen – wegen all der Mühe, die ich mir unter der Sonne gemacht habe. 21Denn es gibt einen Menschen, der etwas mühsam durch Weisheit, Erkenntnis und Geschick erringt. Aber anderen Menschen, die sich nicht darum bemüht haben, muss er es einst als Erbe hinterlassen! Auch das ist häwäl – eine Ironie, und in vielfacher Hinsicht schlecht. 22Denn was bleibt den Menschen von all ihrer Mühe und vom Streben ihres °Herzens, womit sie sich unter der Sonne abgemüht haben? 23Da doch all ihre Tage aus Schmerzen bestehen und ihre Beschäftigungen nichts als Ärger bringen. Selbst in der Nacht legt sich ihr °Herz nicht zur Ruhe. Auch das ist häwäl – völlig widersinnig. 24Ist nichts Gutes in den Menschen, die essen und trinken und bei all der Mühe ihren °Hunger und Durst mit Gutem stillen?(478) Ich jedenfalls habe gesehen, dass dies aus der Hand °Gottes kommt. 25Denn es heißt:
»Wer isst und wer sorgt sich ohne mich?«