z.B.: Gen 18,16-33 oder Ps 84

Das Buch der Klagelieder

Kapitel 1

10Seine Hand streckt aus der Bedränger nach all ihren Schätzen.
Sie sah ja, wie °Völker in ihr Heiligtum drangen,
wo du doch verboten, dass sie in der °Versammlung kämen zu dir.
11All ihr °Volk: Sie seufzen, betteln um Brot,
geben ihre Schätze für Essen, um zu erquicken die °Kehle.
»Sieh doch, Adonaj, schau her! Ich bin ja so billig geworden.«
12Geht's euch nichts an, all die ihr zieht eures Weges?
Schaut her und seht,
ob Schmerz es gibt gleich meinem Schmerz, mir angetan,
in Kummer gestoßen am Tag, als Adonaj brannte vor Zorn.
13Von der Höhe ward ein Brand geschickt,
dass in meinen Knochen er wüte,
ein Netz gespannt für meine Füße, mich nach hinten zu reißen;
ich ward zum Erstarren gebracht, bin ständig in Trauer.
14Aufgelegt ist das Joch meiner °Vergehen;
zusammen geflochten sind sie von oben her,
steigen mir auf den Hals, gebrochen meine Kraft.
°Die Autorität über mir gab mich in die Hände derer,
gegen die ich nicht °aufstehen kann.
15All die Starken in meiner Mitte verwarf °meine Autorität,
rief aus über mir einen Termin, meine jungen Männer zu zerschmettern.
Meine Autorität trat der jungen Frau, der Tochter Juda, die Kelter.
16Darüber weine ich, weint mein Auge; mein Auge zerfließt in Tränen.
Fern ist mir ja, wer mich tröstet, wer meine °Kehle erquickt.
Vernichtet sind meine Kinder, denn obsiegt hat der Feind.
17Zion streckt ihre Hände aus; niemand ist da, sie zu trösten.
Adonaj bot auf gegen Jakob, die ihn ringsum bedrängen;
zum Abscheu unter ihnen ward Jerusalem.
18°Gerecht – das ist Adonaj;
ja, was mir geheißen, dem widersetzte ich mich.
Hört doch, all ihr °Völker, und seht meinen Schmerz!
Meine jungen Frauen und Männer gingen gefangen dahin.
19Ich rufe meine Liebhaber; sie lassen mich im Stich.
Meine Priester und Ältesten schmachten dahin in der Stadt;
ja, sie betteln für sich um Essen, dass ihre °Kehle sie erquicken.
20Sieh doch, Adonaj, mir ist ja so bang! Meine Eingeweide rumoren;
es dreht sich mir um mein °Herz.
Ja, widersetzt, widersetzt habe ich mich.
Von draußen raubt die Kinder das Schwert; drinnen ist's wie tot.
21Sie hören, wie ich seufze. Niemand ist da, mich zu trösten.
Alle, die mir feind sind, hören mein Unglück,
frohlocken, dass du, ja du es getan.
Den Tag lässt du kommen, den du ausgerufen, dass sie werden wie ich.
22All ihre Bosheit komme doch vor dich! Tu ihnen an,
was du mir angetan wegen all meiner °Vergehen!
Mein Seufzen ist ja so viel und voll Trauer mein °Herz.